Von Smart Phones zu Smart Surfaces

Products & Technologies
Neuss, Deutschland
08/08/2018
Von Smart Phones zu Smart Surfaces
Wie die Automobilindustrie sich von mobiler Technologie inspirieren lässt

Warum sollte die Bedienung Ihres Autos weniger fortschrittlich sein, als Ihr Mobiltelefon?

Die meisten von uns können sich vermutlich gar nicht mehr erinnern, wann sie zuletzt ein Telefon mit einer Tastatur benutzt haben. Das liegt daran, dass führende Tech-Unternehmen die Handy-Branche sehr früh zu der Einsicht gebracht haben, wie wichtig Touch Screens und ein gutes Design der Human-Machine Interfaces (HMI) sind. Im Vergleich dazu sehen unsere Autos geradezu antik aus. Große Tasten und Knöpfe nehmen wertvollen Stauraum weg und schmälern die allgemeine Ästhetik des Fahrzeugs.

Fortschritte auf dem Gebiet des autonomen Fahrens werden dem Fahrer erlauben, das Lenkrad loszulassen und so wird sich das Auto im Allgemeinen und der Innenraum im Speziellen verändern. Konsumenten werden komfortable, praktische und funktionelle Innenräume verlangen, die erlauben, dass sich die im Auto verbrachte Zeit nicht mehr anders anfühlt, als die Zeit, die man im Büro oder zu Hause verbringt. Um diese neue Lebenswelt zu erschaffen, müssen Autohersteller nicht nur eine entspannte und moderne Atmosphäre im Auto erzeugen. Auch auf überflüssige Knöpfe und Schalter muss verzichtetet werden, um Platz für praktischere Technologien zu schaffen, die den Nutzungsgewohnheiten von anderen Tech-Produkten wie Tablets und Smartphones gleichen. Mit intelligenten Oberflächen werden unsere Innenräume nutzerfreundlicher und funktionaler – während gleichzeitig die Kabinenatmosphäre an Attraktivität gewinnt.

Unsere Mobilgeräte zu nutzen ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Daher ist es nur natürlich, diese Erfahrungen auch auf unsere Fahrzeuge zu übertragen. Smart Surfaces erlauben es den Autoherstellern, eine intuitive Bedienung auf einem glatten und modernen Screen anzubieten – ohne überflüssige, platzraubende Schalter und Tasten. Unterschiedliche HMIs können integriert werden, ganz den Bedürfnissen des Nutzers oder dem Zweck des Fahrzeugs entsprechend. Nicht benötigte Funktionen können gedimmt oder ausgeblendet werden und später durch Annäherung, Gesten oder Sprachsteuerung wieder aktiviert werden. Die Instrumententafel kann zu einem Bildschirm werden, auf dem man Filme gucken, Musik auswählen oder Licht und Klima anpassen kann. Und da jede Oberfläche einem Zweck dient, gibt es mehr Platz für Stauraum, Sitze und andere Annehmlichkeiten wie Tische, Getränkehalter oder Tabletts.

Der Aufschwung von Shared Mobility wird die Wichtigkeit von intelligenten Oberflächen nur verstärken. Sogar wenn sie nur ein Auto mieten, teilen oder als Mitfahrgelegenheit nutzen, möchten Fahrer eine gleich angenehme Erfahrung wie in ihrem eigenen Auto. Dies bedeutet, dass HMIs und Displays intuitiv funktionieren müssen. Mit intelligenten Oberflächen können einzelne Fahrzeuge in Shared Mobility-Fuhrparks mit minimalem Aufwand komplett individuell angepasst werden. Jeder einzelne Benutzer kann die Einstellungen wiederherstellen, die er kennt und bevorzugt und die Zeit und Energie sparen, Einstellungen anzupassen und neue Bedienelemente kennenzulernen

Wie bei unseren Mobiltelefonen schreitet die Technologie in der Automobilindustrie rasch voran und wird immer intelligenter. Die neuen Errungenschaften haben unser Leben praktischer und bequemer gemacht, aber sie sind immer noch sehr auf wenige Industrien beschränkt. Mit intelligenten Oberflächen können Automobilhersteller nun beides vereinen und das Erlebnis im Auto nahtlos und funktioneller als jemals zuvor machen. Die Evolution findet an zwei Fronten statt: während sich Fahrzeuge langsam in ein weiteres Mobilgerät verwandeln, entwickeln sich die Innenräume zu anpassbarem, erweitertem Lebensraum, sowohl funktional, als auch emotional.

Von Han Hendriks, CTO bei Yanfeng Automotive Interiors. Ursprünglich auf Linkedin veröffentlicht.